Bericht von Markus Schranz
Am 26. April 1986 kam es in Tschernobyl zum bisher schwersten Unfall in der Geschichte der Kernenergie. Noch heute gibt es rund um den Reaktor eine Sperrzone, noch heute sind die Böden auch in Österreich belastet und noch heute haben Menschen mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen. Eine Verkettung von Fehlentscheidungen führte zum Super-Gau.
Eigentlich war es nur eine harmlose Testung, bei der im Reaktor 4 überprüft werden sollte, ob bei einem Stromausfall noch genügend Strom produziert werden könne, um weiterhin benötigte Kühlsysteme bis zum Anlaufen der Notstromaggregate versorgen zu können.
Auf der siebenstufigen internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse wurde sie als erstes Ereignis in die höchste Kategorie „katastrophaler Unfall“ eingeordnet. Unmengen an radioaktivem Material wurden in die Atmosphäre geschleudert. Unglaubliche Mengen Radioaktivität verstrahlten nicht nur die unmittelbare Umgebung, sondern auch weite Teile Europas und Russlands und kosteten tausende Menschen kurz- oder langfristig das Leben.
Die nächsten Tage und Stunden nach der Katastrophe waren geprägt von Verharmlosungen und Vertuschungen, welches Ausmaß die Katastrophe tatsächlich hatte.
Die Folgen der Katastrophe sind fatal.
Noch im Jahr 2000 waren die Böden in Österreich teilweise noch stark belastet, da sich die Regenwolke direkt nach der Katastrophe nach Zentraleuropa richtete. Die höchsten Werte verzeichnen Gebiete in Oberösterreich, Kärnten, Salzburg und der Steiermark, wie das Umweltbundesamt mitteilte.
Genaue Zahlen, wie viele Menschen wirklich an den Folgen des Unglücks gestorben sind, sind schwer zu ermitteln. Was von Tschernobyl blieb sind Landstriche rund um die Atomruine, die nach wie vor weitgehend unbewohnbar sind.
35 Jahre nach der Nuklearkatastrophe bekräftigt Österreich das Nein zur Atomenergie. Es ist erschreckend, dass nach Tschernobyl in vielen Ländern noch immer an die vermeintlichen Vorteile von Kernkraft geglaubt wird. Unfälle wie dieser zeigen der Welt in aller Deutlichkeit: Kernkraftwerke sind weder 100 Prozent sicher noch nachhaltig.
